Interview mit Jean-Marie Mauler:
Jean-Marie Mauler ist Urenkel des Gründers vom Maison Mauler in Môtiers und Geschäftsführer. Seine Familie pflegt seit bald 190 Jahren mit ungebrochener Leidenschaft, Berufung und Traditionsbewusstsein die grosse Kunst der Herstellung von Vins Mousseux Swiss. Der Neuenburger «Champagner» aus dem Val de Travers war einst weltbekannt. Ab 1859 unterhielt Mauler Verkaufsbüros in Bombay, Hongkong, New York, London und Paris. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, ein Schweizer Qualitätszentrum für die „Méthode traditionnelle“ zu werden. Jean-Marie Mauler wurde von der Generalversammlung für seine Verdienste für die hochstehende Qualität zum Ambassador-Ehrenmitglied des Sommelierverbandes Deutschschweiz ernannt.
von Bruno-Thomas Eltschinger
Was wollten Sie als Kind gerne werden?
Goldgräber wie Johannes Sutter im berühmten Roman von Blaise Cendrars "Das Gold".
Woher kommt Ihre Liebe zum Tee?
Von meiner Ur-Ur-Tante, die in China gelebt hatte und ihre Teeleidenschaft an mehrere Generationen der Familie weitergegebenen hat.
Hätten Sie lieber eine Teeplantage als einen Weinkeller?
Nein, seit 14 Generationen sind wir mit dem Wein verbunden. Er ist unsere Wurzel und das Werk eines ganzen Lebens. Tee ist aus dieser Sicht nur ein Hobby.
Was bedeutet Ihnen Schaumwein?
Es ist ein unkonventioneller Wein, mit Charme und Eleganz, ein markanter Charakter voller Leben und Bewegung dank seines Perlens. Auf alle Fälle ist es ein festlicher Wein, der aus jedem Moment etwas Besonderes macht.
Welches sind Ihre Weinfavoriten für Schweizer Weine?
Zweifellos Pinot Noir und natürlich der Oeil-de-Perdrix (Ich bin Neuenburger!)
Was ist das Geheimnis eines guten Schaumweines?
Die Qualität und die Auswahl der Traubensorten, die Kunst der Assemblage sowie die Zeit und Geduld, damit der Wein sein volles Aroma und Fülle entwickeln kann.
Welches Restaurant weltweit hat heute den besten Sommelier und wie heisst er?
Das Restaurant "Utopia" und der Sommelier "Perfect!"
Welcher Weinpersönlichkeit auf der Welt würden Sie einen Orden verleihen?
Don Perignon, denn er gab den Champagner diese Werte der Noblesse
Wer ist Ihr Vorbild?
Jesus und Buddha sind die zwei Kompasse, die mir den Weg deuten und meinem Leben einen Sinn geben.
Welche lebende Person bewundern Sie am meisten?
Der Neuenburger Weltmeister Didier Cuche, der für Schweizer Werte steht dank seiner Ausdauer, Bescheidenheit und seinem Sinn für direkte und unkomplizierte menschliche Beziehungen.
Haben Sie ein Lebensmotto? Welches?
„Fidèle au sol“, was bedeutet "Getreu dem Boden". Dies ist das Wappen der Familie Mauler. Mit Boden ist nicht nur die Erde gemeint, sondern auch die Sonne (sol = Sonne in Latein), zwei wesentliche Elemente des Weins.
Was ist für Sie Glück?
Mit Freunden einen guten Wein genießen.
Welchen Luxus leisten Sie sich gelegentlich?
Mir persönlich etwas Zeit für mich selber zu geben.
Was halten Sie für Ihren grössten Vorzug?
Meine Unabhängigkeit und eine gewisse Freiheit zum Sein und Handeln.
Was hat Sie in Ihrem Leben am meisten beeindruckt?
Die zunehmende Geschwindigkeit des Lebens und das Übermass an Informationen.
Was am meisten beeinflusst?
Die wissenschaftlichen und technologischen Fortschritte.
Welchen Spruch oder welche Zitat würden Sie Ihren Mitmenschen gern ans Herz legen?
"Hilf dir selbst und Gott wird euch helfen"
Was ist für Sie wichtig bei einem Sommelier?
Seine Aufmerksamkeit gegenüber den Kunden, um sie kompetent beraten zu können
Warum braucht ein gutes Restaurant einen Sommelier?
Er allein kennt die Anzahl der Weine des Weinkellers des Restaurants und ist in der Lage, den besten Wein für eine perfekte Übereinstimmung mit dem Essen zu empfehlen.
Was ist der Preis des Erfolgs?
Ein totales Engagement, ständige Arbeit und Ausdauer ...
Welches Kompliment hören Sie am liebsten?
Mauler ist heute eine der führenden Marken und die Qualität unserer Weine wird sehr geschätzt.
Was erwarten Sie von einem guten Oenologen?
In erster Linie die perfekte "Nase" und Palast", mit hervorragendem sensorischen Gedächtnis, Antizipation und Vorstellungskraft. Er muss auch über gründliche Kenntnisse der Weinwissenschaften verfügen.
Was ist Ihr Hobby?
Tee und auch Tai Chi, das ist eine Meditation in Bewegung ...
Welche Trends sehen Sie im Schaumwein-Konsum?
Ein Anstieg des Verbrauchs, insbesondere der Rosé und ein erhöhtes Interesse an speziellen Jahrgängen.
Welches ist Ihr persönlicher Lieblingswein, rot und weiss?
Château Lynch-Bages beim Rotwein und ein weißer Meursault Château.
Was bedeutet Ihnen Geld?
Es ist einfach ein Mittel des Austauschs, welches uns ermöglicht zu leben und unsere Projekte zu realisieren.
Ihr liebstes Buch?
"Das Russland-Haus" von John le Carré.
Ihr Lieblingsessen?
Eglifilets des Neuenburgersees.
Ihr Lieblingsmusik?
Konzerte für Klavier und Orchester von Mozart und Jazz New Orleans.
Ihr Lieblingsgetränk ausser Wein?
Tee!
Ihr Lieblingsland?
Das Land meiner Träume
Ihr wichtigstes Erlebnis im Leben?
Die Übernahme des Familienunternehmens, eine Umorganisation meiner gesamten beruflichen Aktivitäten.
Was würden Sie als Ihren grössten beruflichen Erfolg bezeichnen?
Dem Familienunternehmen einen neuen Elan gegeben zu haben, die eine Modernisierung zuliess unter Wahrung der alten Tradition und Werte.
Was halten Sie für Ihre grösste Tugend?
Geduld und Diplomatie.
Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Als Gymnasiast, auf Baustellen während der Ferien
Wie bauen Sie Stress ab?
Durch das Ausüben von Tai Chi und bei Spaziergängen mit meinen Hund.
Wovor haben Sie Angst?
Die Angst, nicht genug Zeit zu haben um alles zu realisieren was ich möchte.
Welche drei Dinge würden Sie auf eine Insel mitnehmen?
Ein Schweizer Armeemesser, Papier und einen Federhalter.
Welcher Versuchung widerstehen Sie nicht?
Neuenburg Haselnuss-Kuchen!
Wie gross/klein darf eine Weinkarte für den Gast sein?
Sie sollte weder zu groß noch zu klein sein! Sie muss schnell lesbar sein und trotzdem eine abwechslungsreiche Palette haben und genügend regionale Weine anbieten.
