Jean Rene GermanierJean-René Germanier ist Önologe und Winzer und leitet gemeinsam mit seinem Neffen Gilles Besse das familieneigene Weingut im Wallis.
Als leidenschaftlicher Önologe und Winzer hat er der Domaine Jean-René Germanier gerade auch durch die Kreation einer Reihe von Topweinen zu internationalem Ruf verholfen. Im Vordergrund steht für ihn immer der Genussaspekt seiner Weine für seine Kunden sowie das im Geschmack erlebbare Terroir des Weins. Neben seiner Leidenschaft für den Wein engagiert er sich aber auch in der Politik. 2003 wurde er als Vertreter des Kantons Wallis (FDP) in den Nationalrat gewählt. Im Parlamentsjahr 2010/2011 war er Nationalratspräsident.

 

Interview mit Jean-René Germanier
von Nadja Oehrlein und Bruno-Thomas Eltschinger 

Sie sind Önologe, Winzer, Politiker – wären Sie auch gerne ein Gastronom?
Aber sicher, es ergänzt sich ja.

Gibt es Weine, die Sie speziell für die Gastronomie ausbauen?
Wir produzieren Weine für den Genuss. Vielleicht ist unsere Linie „Réserve“ mit den Rotweinen am meisten für die Gastronomie geeignet.

Worauf legen Sie im Restaurant besonderen Wert?
Ich wünsche mir Qualität bei den Produkten, die verwendet werden. Als Winzer natürlich eine Weinkarte mit den besten Schweizer Weinen.


Wie würden Sie einen Ihrer Weine einem Gast im Restaurant vorstellen?
Ich würde meine Weine als Weine zum Geniessen präsentieren, mit einem Ausdruck von perfekt ausgereifter Frucht und weichen Tanninen. Ein Spiegel des Terroirs.

Sind Sommeliers eher Entertainer oder Verkäufer, die Gästen etwas andrehen sollen?
Ein Sommelier ist mit Sicherheit kein Verkäufer. Er muss mit seinem Wissen und seinen Erläuterungen zum Vergnügen und dem Genuss des Gastes beitragen. Er ist es, der die „Persönlichkeit“ des Weins erklärt.

Was sind für Sie die wichtigsten drei Eigenschaften eines Sommeliers?
Am wichtigsten ist es, dass er dem Gast verständliche Informationen gibt – über die Anbauregion, die Besonderheiten des Weines. Er muss es verstehen, die Komplexität und den Geschmack des Weines zu erklären.

Was ist die schwierigste Aufgabe eines Sommeliers ?
Den Gast zu überzeugen, dass er als Sommelier den optimalen Wein auswählt, auch wenn der Gast diesen nicht kennt. Auch ein so genannter „Etiketten-Trinker“ muss davon überzeugt werden.

Wieviel sollte ein Sommelier in der Schweiz mindestens verdienen?
20% mehr als das Grundgehalt. Darüber hinaus müssen die «Zulagen» mit den Verantwortlichen geklärt werden.

Welches war das eindrücklichste Erlebnis mit einem Sommelier?
Mir gefällt es, dem Sommelier die Weinbegleitung zu überlassen.

Welchen heutigen Sommelier bewundern Sie?
Paolo Basso, weil es nichtsdestotrotz aussergewöhnlich ist, einen Sommelier-Weltmeister zu haben, der Schweizer ist.

Ähnlich einem Sommelier müssen Sie immer wieder auch Speisen zu Ihren Weinen empfehlen. Was berücksichtigen Sie dabei?
Wir verfügen über ein breites Portfolio an Rot- und Weissweinen, die es uns erlaubt, jeden Geschmack zu treffen. Die Harmonie ist immer das Wichtigste bei der Wahl des Weines. Weder das Gericht, noch der Wein dürfen dominieren.

Sollten die Speisen zum Wein oder der Wein zu den Speisen passen? Welcher Bestandteil ist Ihnen der Wichtigere?
Wir werden einen Gala-Abend mit japanischer Küche bei uns organisieren. Die Gerichte werden in ihrer Wechselwirkung mit unseren Weinen ausgewählt. Vom Amigne mit leichter Restsüsse bis zum Syrah Cayas – es wird eine spannende Erfahrung werden. Das eine ist nicht wichtiger als das andere. Wein und Speise müssen sich miteinander vermählen.

Was macht Ihrer Meinung nach Gäste im Restaurant beim Wein unzufrieden?
Wenn der Wein ihren Erwartungen nicht entspricht. Das ist der Grund, warum es einen Sommelier gibt. Er muss den Wein erklären, so dass sich der Gast bei der Auswahl wiederfindet.

Was ist das Geheimnis eines guten Weines?
Ich kenne das Geheimnis, aber ich werde es ihnen nicht verraten.

Was ist für Sie ein preiswerter Wein?
Zwischen 30 und 60 Fr. pro Flasche ab Weingut. 90 bis 140 Fr. im Restaurant.

Sind Schweizer Weine im Restaurant überzahlt?
Auf gar keinen Fall / Absolut nicht.

Welche Trends sehen Sie im Weingeschmack junger Leute?
Hin zu Rotweinen mit höherer Qualität. Die jungen Leute sind anspruchsvoll, sie schätzen Weine mit Potenzial und weicher Frucht. Das Vergnügen liegt in der Finesse.

Welche Weingebiete oder Regionen sind die zukünftigen positiven Überraschungen?
Die Schweiz mit ihren Regionen. Die Welt wird sie entdecken.

Bei welchen Weinregionen wird das Interesse abnehmen?
An Weinen aus Übersee. Der Verbraucher ist ihrer müde, er sucht Finesse.

Welcher ist für Sie der beste Schweizer Schaumwein?
Der Brut du Valais von J. Germanier. Dem anderen!

Von welchem Wein haben Sie am meisten in Ihrem privaten Weinkeller?
Ich habe einige alte/ältere/gereifte Rieslinge und Syrah von der nördlichen Rhône.

Was ist Ihr Hobby?
Die Berge und das Tauchen.

Ihre Lieblingsmusik?
Französische Chansons.

Ihr Lieblingsessen?
Japanisch.

Was schätzen Sie am Schweizer Sommelierverband besonders?
Ich wünsche mir, dass er einen grösseren Bekanntheitsgrad für diesen grossartigen Beruf erreicht.

So oder So Jean Rene Germanier

                                

 

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An dieser Stelle publiziert der Verband Highlights aus der Schweizer Sommelier- und Weinszene.

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