Vreni Kaufmann

Was Liebe auf den ersten Blick in Paris begann, wo sie als Au-pair Feuer für den Wein fing, fand im Mai 2019 mit ihrem Social Media Projekt «Weinblick» seine Fortsetzung. An der Hotelfachschule in Luzern (SHL) liess sie sich zur dipl. Hôtelière-Restauratrice ausbilden. Danach sammelte sie Erfahrungen im Weinhandel und der Gastronomie. Weinwissensdurstig bestand sie die Prüfung als Diplom-Sommelière. Als Head-Sommelière des Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa kann sie ihre grosse Weinleidenschaft nun so richtig ausleben.

 

Interview mit Daniela Wüthrich
von Nadja Oehrlein und Bruno-Thomas Eltschinger                               

 

Head Sommelière im Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa in Interlaken – ein Traum, der für Sie in Erfüllung ging?
Ja, vor allem wenn man bedenkt, dass es mit einer Blindbewerbung auf eine Stelle begann, die es in diesem Hotel vorher noch nicht gab.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus? Wie nah können Sie noch am Gast sein?
Mein Tag beginnt mit dem Durchschauen von Verkaufsstatistiken und Buchungskontrollen. Ab dann ist jeder Tag anders; Weinbestellungen, Weinempfehlungen für Bankettanlässe, Weinkarten aktualisieren, Weinkalkulation, pflege der Wein-Artikel in unserem Kassensystem, Weinschulungen, Degustieren von neuen Weinen und am Wochenende im Gourmet Restaurant Wein-Empfehlungen für unsere Gäste. Eine grosse Unterstützung ist für mich unser zweiter Sommelier Torsten Noack. Er übernimmt oft den aktiven Weinverkauf am Gast.

Neben Ihrem anspruchsvollen Berufsumfeld pflegen Sie auch die eigene Website www.weiblick.net, haben einen Youtube-Kanal und Ihr Social Media Engagement. Ein Ausgleich zu Ihrer Tätigkeit im renommierten Hotel?
Ich sehe es eher als Ergänzung zu meiner täglichen Arbeit. Auf diesen Plattformen kann ich allen Wein interessierten Menschen einen Einblick in meine Sommelier-Welt geben, auch denen, die sich kein 5-Sterne Hotel mit einer Weindegustation leisten können. Mein Ziel ist es, junge Menschen für Wein zu begeistern und Weinwissen auf einfache Weise zu vermitteln.

Was sind für Sie die wichtigsten drei Eigenschaften eines Sommeliers?
Empathie, Fachwissen und Leidenschaft für Wein.

Was darf ein Sommelier nie sagen?
Dass der selbstausgewählte Wein des Gastes schlecht ist.

Welches war das prägendste Erlebnis in Ihrer Laufbahn als Sommelier?
Meine Auszeichnung zur Bilanz Sommelière des Jahres 2019

Wie gross ist der Weinkeller, den Sie betreuen?
Gross, wir haben über 850 Weinreferenzen.

Spielt ökologischer Weinbau bei Ihren Gästen eine grosse Rolle?
Ab und zu gibt es Gäste, die nach Bio-Wein fragen. Da ich selbst ökologischen Weinbau unterstütze, bieten wir viele Weine aus biologischem oder biodynamischem Anbau an. Wenn ich diese Weine unseren Gästen erkläre, sind alle hell begeistert und sehr interessiert. Meiner Meinung nach braucht es aber noch mehr Anerkennung und Respekt für ökologischen Weinbau. Dass man im Supermarkt Bio Fleisch, Bio Eier und Bio Gemüse kaufen sollte, stellt niemand in Frage, beim Wein ist es leider noch nicht selbstverständlich.

Wie verkaufen Sie Naturwein oder Orange-Wein Ihren Gästen?
Aktuell erstelle ich eine neue Naturweinkarte. Weine ohne Schwefel, ohne Schönung, ohne Zusatzstoffe und nur aus biodynamischem Weinbau hergestellt. Damit auch unsere Mitarbeiter entsprechend geschult sind, planen wir demnächst eine Mitarbeiter-Weinschulung mit Anne-Claire Schott, einer Winzerin, die grossartige Naturweine herstellt.

Welche Flasche Schweizer Wein verkaufen Sie sehr gerne?
Da gibt es ganz viele. Um nur ein paar Wenige zu nennen: der Gipfelstürmer des Rebbau Spiez, Savagnin Blanc von La Maison Carrée und Pinot Noir Prairal von La Maison du Moulin.

Welches sind Ihre Weinfavoriten für Schweizer Weine?
Anne-Claire Schott vom Bielersee, Markus Ruch aus Schaffhausen, aus Morges die Domaine Henri Cruchon und Cru de l’Hôpital im Vully.

Welcher ist für Sie der beste Schweizer Schaumwein?
Der Schaumwein von Tom Litwan aus der Ostschweiz.

Wer produziert die besten Weingläser und warum?
Für mich Zalto. Ihre Weingläser sind elegant, hauchdünn, zeitlos und bieten den besten Weingenuss.

Von welchem Wein haben Sie am meisten in Ihrem privaten Weinkeller?
Weine vom Tessiner Weingut Azienda Mondò. Mein Freund war für eine Degustation dort und hat das halbe Sortiment mitgebracht.

Welche zwei Weine würden Sie auf die einsame Insel mitnehmen?
Mon vieux Pinot Noir von Anne-Claire Schott und eine Flasche Champagner Agrapart « Complantée Extra Brut ».

Welches ist Ihr persönliches Lieblings-Weinland, ausser der Schweiz, in Europa?
Frankreich, dieses Weinland ist unglaublich facettenreich und bietet viele verschiedene Weinstile.

Mit welcher Persönlichkeit auf der Welt würden Sie eine Flasche Petrus trinken?
Peter Keller (NZZ Weinjournalist) – sein grosses Weinwissen fasziniert mich.

Was wollten Sie als Kind gerne werden?
Indianerin

Was wären Sie ausser dem, was Sie heute sind, gerne geworden?
Malerin, Zeichnerin, Künstlerin

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Als Au pair in Paris.

 Beat Hedinger Persönlich

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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An dieser Stelle publiziert der Verband Highlights aus der Schweizer Sommelier- und Weinszene.

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