Johannes BronsJohannes Brons ist leidenschaftlicher Weinhändler und Gastronom. In seiner Weinhandung VinSale bietet er neben einem vielfältigen Weinsortiment mit einem Fokus auf Schweizer Wein auch erlesene Spirituosen, Schaumweine und eine grosse Auswahl an Whisky und Rum. „S’grüene Wy Huus“ in der Wöschnau ist die gemütliche Weinstube, in der er von Degustationen bis „Wine & Dines“ individuelle Anlässe für seine Gäste organisiert. Zudem ist Johannes Brons Vorstandsmitglieder des Deutschschweizer Sommelierverbandes SVS und engagiert sich politisch als Kantonsrat.

 

Interview mit Johannes Brons
von Bruno-Thomas Eltschinger

Was ist das Geheimnis eines guten Weines?
Wenn er unter anderem eine Vielschichtigkeit von Aromen besitzt.

Was ist für Sie ein preiswerter Wein?
Wenn er mir gefällt und ich dann auch noch beim Preis überrascht werde.

Sind Schweizer Weine im Restaurant überzahlt?
Eigentlich nicht, weil wir in der Schweiz ganz andere Bodenpreise und Löhne haben.

Welche Flasche Schweizer Wein verkaufen Sie sehr gerne?
Ein Dezaley von Blondel.

Welches sind Ihre Weinfavoriten für Schweizer Weine?
Zum einen rote Tessiner Merlot mit leichten Barriquenoten. Bei den Weissen sind es die Waadtländer von Jean Luc Blondel.

Welcher ist für Sie der beste Schweizer Schaumwein?
Die Cuvée Bel Héritage 2012 Brut von Mauler.

Welche Trends sehen Sie im Weingeschmack junger Leute?
Junge, leichte und fruchtige Weine, am ehesten Weissweine oder Rosés mit weniger Alkohol.

Welche Weingebiete oder Regionen sind die zukünftigen positiven Überraschungen?
Verschiedene neue kleine Regionen in Spanien wie zum Beispiel Toro oder Rueda.

Bei welchen Weinregionen wird das Interesse abnehmen?
Bei Chile, Neuseeland, Australien und Afrika.

Ist es anstrengend berufshalber immer Wein trinken zu müssen?
Zu einem guten Essen gehört ein Glas guter Wein. Beim Arbeiten trinke ich nicht, sondern verkoste den Wein lediglich. Zudem habe ich auch immer mal einen alkoholfreien Tag.

Wie geht das eigentlich, den passenden Wein zur Speise auszuwählen?
Ich empfehle zu leichten Gerichten auch leichtere Weine, bei schweren Gerichten mit kräftiger Sauce eher schwerere Weine wie Barolo oder Amarone. Selbstverständlich spielt auch die Jahreszeit oder das Wetter eine grosse Rolle.

Sollten Ihre Gäste zuerst den Wein oder die Speisen wählen?
Die Gäste sollten das Essen auswählen und ich gebe ein bis zwei Weinempfehlungen, so dass der Gast auch eine Auswahl hat.

Welche Fragen werden von Ihren Gästen meistens gestellt?
Können Sie uns etwas Passendes dazu empfehlen!

Was macht Gäste bei Wein unzufrieden?
Wenn der Wein zum Beispiel zu warm oder zu kalt ist.

Was sind für Sie die wichtigsten drei Eigenschaften eines Sommeliers?
Kommunikation, Wissen und Humor.

Was darf ein Sommelier nie sagen?
Dieser Wein wird Sie enttäuschen.

Was ist die schwierigste Aufgabe eines Sommeliers?
Herauszufinden, welchen Weingeschmack die Gäste haben, und ob sie sich auch auf eine Neuentdeckung einlassen werden.

Warum soll Sommelier ein Trendberuf sein? Ist er das?
Ich würde schon sagen, dass es ein Traumberuf ist oder eine weitere Bildungsmöglichkeit.

Sind Sommeliers eher Entertainer oder Verkäufer, die den Gästen etwas andrehen sollen?
Beides, denn ein Sommelier sollte den Gästen spielerisch etwas Passendes zum Essen empfehlen und verkaufen. Das braucht Fingerspitzengefühl und viel Menschenkenntnis, denn die Gäste sollen sich ja wohl fühlen.

Wieviel sollte ein Sommelier in der Schweiz mindestens verdienen?
Es gibt ein Merkblatt für Mindestlöhne vom L-GAV. Zusätzlich kommt es auch darauf an, in welchem Haus man arbeitet.

Welches war das prägendste Erlebnis in Ihrer Laufbahn als Sommelier?
Die Teilnahme an einer Schweizer Meisterschaft.

Welchen heutigen Sommelier bewundern Sie? 
Réza Nahaboo oder Aurélien Blanc.

Welchen Sommelier in der Geschichte werden Sie nie vergessen?
Paulo Basso.

Was bringen Weinreisen für den Sommelier?
Kontakte mit dem Weinbauer und Wissen.

Welche Weinreise bleibt Ihnen noch lange in Erinnerung?
Eine Bordeaux Weinreise, unter anderem die legendäre Degustation auf Château PETRUS.

Von welchem Wein haben Sie am meisten in Ihrem privaten Weinkeller?
Zurzeit ist es ein Wein aus Spanien, der Villalar, ein Cabernet aus Castilla y Leon 2011 für Fr. 12.90. Ich beschränke mich aber nicht nur auf einen Wein, den ich immer trinke, beim Essen ist es ja auch so. Ich esse auch nicht jeden Tag Pizza.

Welchen Wein trinken Sie an einem romantischen Abend?
Zum Beispiel ein Barbaresco D.O.C.G. "Sorì Capelli" von Elio Filippino, den ich übrigens auch persönlich sehr gut kenne.

Welche zwei Weine würden Sie auf die einsame Insel mitnehmen?
Sicher einen Weisswein, den Turranio Sauvignon blanc DOC von Bosco del Merlo 2016 aus Italien und einen Rotwein, den Negre Franc von Pardas, Penedes 2011 aus Spanien.

Welche Winzer sind Ihnen die liebsten und warum?
Zum einen ist es sicher Elio Filippino, weil er seine Weine mit grosser Hingabe und Wissen produziert und sein Weingut klein ist. Zum anderen ist es der Familienbetrieb von Pardas im Penedes in Spanien – die Weine überzeugen mich sehr und es handelt sich um ein BIO-Weingut.

Welches ist Ihr persönliches Lieblings-Weinland, ausser der Schweiz, in Europa?
Spanien.

Spielt ökologischer Weinbau bei Ihren Gästen eine grosse Rolle?
Ja, er gewinnt immer mehr an Bedeutung.

Wie verkaufen Sie Naturwein oder Orange-Wein Ihren Gästen?
Ich habe bis jetzt keine grosse Nachfrage erlebt.

Welche Rolle spielen Parker-Punkte bei Ihrem Weineinkauf?
Weine mit hoher Parker-Bewertung lassen sich automatisch verkaufen, besonders wenn dieser noch 100 Punkte bekommen hat.

Wieviel kostete der teuerste Wein, den Sie jemals bestellten? Wie heisst er?
Vor etwa 10 Jahre habe ich eine Flasche Mouton Rothschild 1982 für Fr. 480.00 in einem Restaurant bestellt. Es war eine grossartige Gelegenheit, denn ich selbst hätte ihn an keinem anderen Ort zu diesem Preis bekommen, schon gar nicht in einem Restaurant.

Was ist Ihr Hobby?
Schwimmen, Kunst, Politik und Reisen meistens in Weinregionen.

Ihre Lieblingsmusik?
POP, Hits, auch Klassische Musik – je nach Lust und Laune.

Ihr Lieblingsessen?
Stroganoff oder ein schönes Stück Rindfleisch vom Grill.

Mit welcher Persönlichkeit auf der Welt würden Sie eine Flasche Petrus trinken?
Sicher mit jemandem, der es auch zu schätzen weiss, zum Beispiel die Jungwinzerin Susi Wehrli aus Küttigen.

Was wollten Sie als Kind gerne werden?
Pilot.

Was wären Sie ausser dem, was Sie heute sind, gerne geworden?
Musiker, Sänger.

Was ist Ihr Lebensmotto?
Nie auf einem Punkt stehen bleiben, immer offen seinfür Neues.

Haben Sie einen grossen Traum?
Eine Weltreise.

Was halten Sie für Ihren grössten Vorzug bzw. Ihren grössten Fehler?
Mein Wissen, das ich bei meiner täglichen Arbeit nutzen kann, halte ich für meinen grössten Vorzug. Einen grossen Fehler habe ich nicht gemacht, jedenfalls ist er mir bis heute nicht bewusst.

Was halten Sie für Ihre grösste Tugend, was für Ihr grösstes Laster?
Das, was ich erreichen will, erreiche ich auch. Mein grösstes Laster ist wohl, dass ich kann fast nie NEIN sagen kann.

Welchen Luxus leisten Sie sich gelegentlich?
Ein schönes Bild.

Welcher Versuchung widerstehen Sie nicht?
Einen Wein, den ich noch nie probiert habe, nicht zu verkosten.

Was bringt Sie auf die Palme?
Langes Warten oder ein Stau auf der Autobahn.

Welches Kompliment hören Sie am liebsten?
Ein „Danke“, ich glaube, das hört jeder gerne.

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Ich habe während der Ferien selbst gepflückte Kirschen an der Strasse verkauft.

Sie gewinnen eine Million Franken, was würden Sie damit tun?
In Liegenschaften, Kunst und Aktien investieren. 

Wer produziert die besten Weingläser und warum?
Es gibt sehr teure Gläser, die durchaus zu den Besten zählen. Ich bevorzuge Weingläser von Schott Zwiesel, da bei diesen auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.

Was schätzen Sie am Schweizer Sommelier Verband besonders?
Sehr vieles – die Weininformationen, die spannenden und kostengünstigen Weinreisen, bei denen ich aber leider aus Zeitgründen selten dabei sein kann. Die Degustationsangebote und die Möglichkeit, an auserlesenen Essen teilzunehmen. Zudem nehme ich sehr gerne an den Delegiertenversammlungen teil, weil diese immer in einem sehr interessanten Hotel stattfinden. Last, but not least, erhalte ich aktuelle Fachmagazine wie das Magazin Hotelier oder auch „Vinum“ zu einem vergünstigten Preis.

Persönlich Johannes Brons

 

Seit vielen Jahren ist «Hotelier» das offizielle Verbandsorgan des Schweizer Sommelierverbandes ASSP-SVS.

An dieser Stelle publiziert der Verband Highlights aus der Schweizer Sommelier- und Weinszene.

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