Terese Müller

Ihre ganze Leidenschaft gehört der Gastronomie. Kürzlich wurde sie als «Zukunftsträgerin» zur besten Lehrmeisterin im Serviceberuf gewählt. Angesichts der vielen Lernenden, die sie ausbildete, ist dies eine Auszeichnung für ihr Lebenswerk. Angefangen hatte sie als Köchin und an der Hotelfachschule Luzern. Nach Stationen in verschiedenen Hotels, zog es sie «auf See», wo sie ihr grosses Interesse für den Wein entdeckte. Danach absolvierte sie zahlreiche Weinseminare und krönte ihre Ausbildung 1995 mit dem Titel «Eidg. Restaurationsleiterin FA». Sie widmet sich seitdem vermehrt der Ausbildung, aktuell im Zunfthaus zur Zimmerleuten in Zürich. Die passionierte Gastgeberin ist Vorbild für Lernende und bereitet sie auf soziale und dennoch konsequente Weise auf deren Zukunft vor.

 

Interview mit Marie Therese Müller
von Nadja Oehrlein und Bruno-Thomas Eltschinger                                   

Wie gross ist Ihr Serviceteam?
17 Mitarbeiter inklusive Auszubildende, hinzu kommen Aushilfen, die uns unterstützen.

Was hat Sie an der Ausbildung zum Sommelier gereizt?
In meinem Beruf als Gastgeber ist es unumgänglich sich im Bereich Wein weiterzubilden. Am reizvollsten ist es natürlich, den richtigen Weinen zum richtigen Gericht zu empfehlen.

Sind Sommeliers eher Entertainer oder Verkäufer, die Gästen etwas aktiv verkaufen sollen?
Sommeliers sind Beides – Entertainment und Verkäufer. Sie müssen ein umfangreiches Wissen zum Wein und seinem Hintergrund haben und dies dem Gast unterhaltsam vermitteln – und den Wein dann auch verkaufen können.

Warum soll Sommelier ein Trendberuf sein?
Sommelier ist kein Trendberuf.  Es ist eine Berufung. Es liegt auf der Hand, dass man sich im Bereich Verkauf weiterbildet und zudem ein vertieftes Wissen zum Produkt Wein hat. Der schöne Nebeneffekt besteht daran, das Produkt auch noch geniessen zu können.

Was sind für Sie die wichtigsten drei Eigenschaften eines Sommeliers?
Er sollte neugierig, ein guter Zuhörer und zusätzlich noch ein Kommunikationstalent sein.

Was darf ein Sommelier nie sagen?
Er darf den Gast nie belehren.

Was ist die schwierigste Aufgabe eines Sommeliers?
Die schwierigste Aufgabe ist es, dem Gast den richtigen Weinen zum Gericht zu empfehlen und erst noch in der richtigen Preisklasse.

Welchen heutigen Sommelier bewundern Sie?
Marc Almert Sommelier-Weltmeister 2019

Welchen Sommelier in der Geschichte werden Sie nie vergessen?
Paolo Basso hat mir immer imponiert – so diszipliniert und ehrgeizig, Hut ab.            

Welches Restaurant weltweit hat heute den besten Sommelier und wie heisst er?
Le Pavillon in Zürich mit Marc Almert.

Wie gross ist Ihre Weinkarte?
Sie ist nicht gross, eher «klein aber fein», vor allem mit vielen regionalen Produkten.

Welche Rolle spielen Parker-Punkte bei Ihrem Weineinkauf?
In unserem Zunfthaus zur Zimmerleuten haben sie keine grosse Bedeutung.

Wie geht das eigentlich, den passenden Wein zur Speise auszuwählen?
Für mich ist die Zubereitung der Speisen wichtig und auch die Üppigkeit, d.h. der Fettgehalt.

Sollten Ihre Gäste zuerst den Wein oder die Speisen wählen?
Zuerst werden die Gerichte gewählt, dann der Wein dazu. Es gibt natürlich Ausnahmen: Winzer- Abende!

Welche Fragen werden von Ihren Gästen meistens gestellt?
Bitte empfehlen Sie mir einen Wein zu meinem ausgewählten Gericht.

Was macht Gäste bei Wein unzufrieden?
Wenn der Wein die falsche Temperatur hat, oder wenn er zu viel Säure oder Bitterkeit aufweist.

Was ist das Geheimnis eines guten Weines?
Er soll authentisch sein

Welche Trends sehen Sie im Weingeschmack junger Leute?
Meine Auszubildenden bevorzugen vor allem aromatisierte, runde und ausgewogene Weissweine.

Welche Weingebiete oder Regionen sind die zukünftigen positiven Überraschungen?
Osteuropa

Bei welchen Weinregionen wird das Interesse abnehmen?
Übersee, wegen des Klimawandels

Nennen Sie eine Weinregion, die im nächsten Jahr besonders erfolgreich sein wird?
Wein aus der Region. Viele junge Winzer haben den Betrieb von Eltern oder Verwandten übernommen , modernisiert und mit viel  Herzblut und Innovationen neu gestartet.  

Wer produziert die besten Weingläser?
Riedel, denn mir gefällt die Betriebsphilosophie.

Welche Flasche Schweizer Wein verkaufen Sie sehr gerne?
Malanser Pinot Noir, Adolf Boner oder auch Schiterberger Blauburgunder Spätlese, Barrique, Landolt.

Welches sind Ihre Weinfavoriten für Schweizer Weine?
Bianco Rovere, Guido Brivio, Ligornetto, Zanini Vinattieri oder Defi noir du Valais AOC, les Titans Provins,

Von welchem Wein haben Sie am meisten in Ihrem privaten Weinkeller?
Es gibt Wein von sehr vielen Ländern, keine bevorzugte Region.

Welchen Wein trinken Sie meistens mit Ihrem Partner, an einem romantischen Abend?
Einen aus dem Priorat.

Welche zwei Weine würden Sie auf die einsame Insel mitnehmen?
Einen gereiften Riesling von der Mosel und einen Rotwein aus dem Priorat.

Welche Winzer sind Ihnen die liebsten?
Ich mag alle Winzer, die Qualitätsbewusstheit haben und mit Herzblut ihr Handwerk ausüben.

Welches ist Ihr persönliches Lieblings-Weinland, ausser der Schweiz, in Europa?
Deutschland beim Weisswein, Italien beim Rotwein

Wieviel kostete der teuerste Wein, den Sie jemals bestellten?
Ein Champagner zu mehr als 500 Dollar, als ich zur See fuhr.

Was ist Ihr Hobby?
Fahrrad fahren, Pflanzen und Natur

Ihre Lieblingsmusik?
Klassik

Ihr Lieblingsessen?
Käse, je nach Stimmung

Mit welcher Persönlichkeit auf der Welt würden Sie eine Flasche Petrus trinken?
Dem Dalai Lama.

Was wollten Sie als Kind gerne werden?
Lehrerin und Bäuerin.

Was wären Sie ausser dem, was Sie heute sind, gerne geworden?
Ich wollte schon immer Gastgeberin und Ausbilderin werden.

Was ist Ihr Lebensmotto?
„Kein Mensch ist perfekt, aber jeder ist auf seine Weise einzigartig!“.

Haben Sie einen grossen Traum?
Gesundheit und Zufriedenheit und natürlich humorvoll sein.

Was halten Sie für Ihren grössten Vorzug?
Mein grösster Vorzug ist meine Hartnäckigkeit.

Was halten Sie für Ihre grösste Tugend?
Meine grösste Tugend ist meine Ausdauer.

Welchen Luxus leisten Sie sich gelegentlich?
Wellness-Tage  

Welcher Versuchung widerstehen Sie nicht?
Einem Glas Champagner    

Was bringt Sie auf die Palme?
Selbstüberschätzung und Überheblichkeiten

Welches Kompliment hören Sie am liebsten?
Die Ehrlichen

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Mit Heidelbeeren pflücken im Wald als ich ein Kind war.

Sie gewinnen eine Million Franken, was würden Sie damit tun?
Reisen zu meinen Freunden in den verschiedenen Erdteilen und sicherlich auch ein Teil spenden.

Was schätzen Sie am Schweizer Sommelierverband besonders?
Die guten Informationen über die Anlässe, die Möglichkeit, sich Fachwissen anzueignen und den Sommelierberuf der Öffentlichkeit nahebringen      

 

Marie Therese Müller persönlich

 

Seit vielen Jahren ist «Hotelier» das offizielle Verbandsorgan des Schweizer Sommelierverbandes ASSP-SVS.

An dieser Stelle publiziert der Verband Highlights aus der Schweizer Sommelier- und Weinszene.

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