Marc Fischer

Steinfels ist das älteste und bedeutendste Weinauktionshaus der Schweiz, das seit 1975 jährlich 4-6 Auktionen durchführt. Im Februar 2002 zog sich Dr. Eric Steinfels altershalber von seinem Geschäft zurück und übergab die Firma an die Geschwister Corinne und Marc Fischer. Aus einer Familie mit langer Tradition im Weinhandel war für Marc Fischer, der wie er erzählte als Kind noch Astronaut werden wollte, eine Tätigkeit im Weinbereich wohl vorgezeichnet. So leitet er heute als Geschäftsführer mit Begeisterung und grossem Erfolg die Steinfels Weinauktionen und Weinhandels AG, und sagte uns mit Überzeugung, dass er den besten Beruf der Welt gewählt habe.

 

Interview mit Marc Fischer
von Nadja Oehrlein und Bruno-Thomas Eltschinger
                                                                       

Weinauktionator – wie kamen Sie zu diesem doch ungewöhnlichen, zumindest aber seltenen Beruf?
2002 durften wir von Dr. Eric Steinfels je ein Ladengeschäft in Zürich und Genf erwerben. Da er keine Nachfolge für seine Weinauktionen hatte, hat er uns das Auktionsgeschäft auch übergeben.

Welche besonderen Fähigkeiten erfordert Ihr Beruf – neben dem grossen Weinwissen?
Gutes Verhandlungsgeschick, Genauigkeit bei der Katalogsaufbereitung, Weinwissen und die Pflege der internationalen Käuferschaft auf der ganzen Welt.

Wie hat sich Ihr Beruf gewandelt, seit Sie damit begonnen haben?
Früher spielte der Zustand der Flaschen spielte keine Rolle (Etikett, Füllniveau, Kapsel), heute beeinflusst der Zustand massgeblich den Preis. Im 2002 stammten alle Käufer aus der Schweiz. Dann kamen die Engländer, Russen und später die Interessenten aus Asien. Heute geht ein Grossteil der Weine nach Asien.

Muss man sich spezialisieren oder macht gerade die Vielfalt der Aufgaben den Reiz Ihres Berufes aus?
Die Vielfalt der Einlieferer, Käufer und Weine macht den Reiz des Berufes aus.

Was sind für Sie die wichtigsten drei Eigenschaften eines Sommeliers?
Dem Gast die richtige Beratung zukommen zu lassen, sofern er das wünscht.

Sind Sommeliers eher Entertainer oder Verkäufer, die Gästen etwas andrehen sollen?
Der Sommelier ist weder Entertainer, noch soll er dem Gast etwas andrehen. Er ist dafür verantwortlich, dass der Gast nicht nur am Essen, sondern auch mit den Getränken das perfekte Erlebnis hat.

Warum sollte Sommelier ein Trendberuf sein?
Weil er viel Freude bereitet.

Was darf ein Sommelier nie sagen?
Er darf dem Gast nie sagen, dass er keine Ahnung hat. Am Ende des Tages muss der Gast den Wein mögen und nur dies zählt.

Was ist die schwierigste Aufgabe eines Sommeliers?
Die Erwartungen des Gastes zu erfüllen.

Wieviel sollte ein Sommelier in der Schweiz mindestens verdienen?
Auf jeden Fall genügend, damit er mit seinem Gehalt die Gelegenheit hat, möglichst viele Weine degustieren zu können.

Welches war das prägendste Erlebnis in Ihrer Laufbahn als Weinauktionator?
Die Versteigerung von 6 Magnum Petrus 1961, die der Kunde seit seinem Kauf en Primeur in seinem Keller hatte.

Welches Restaurant weltweit hat heute den besten Sommelier und wie heisst er?
Das Restaurant Hide in London hat eine der grössten Auswahl an Weinen. Der Sommelier heisst Piotr Pietras.

Welches Restaurant in der Schweiz hat heute den besten Sommelier und wie heisst er?
Das Restaurant Wunderbrunnen in Opfikon mit David Dellago und das Einstein in St. Gallen mit Tobias Hess.

Ist es anstrengend berufshalber immer Wein trinken zu müssen?
Nein, es ist eine grosse Freude.

Gibt es auch Kunden, die speziell interessiert sind an ökologisch angebauten Weinen und nur für diese bieten?
Es gibt sie sicher, im Auktionsgeschäft spielen sie aber keine Rolle.

Welche Rolle spielen Parker-Punkte für die Bieter?
Eine zentrale Rolle für die Preisfindung. Interessant wird es sein, wie sich dies in Zukunft entwickelt, da Herr Parker seine Firma verkauft hat.

Was sollte Ihrer Meinung nach an erster Stelle stehen: zuerst die Weinauswahl und dann ein entsprechendes Gericht dazu zubereiten – oder das Gericht festlegen und dann den Wein dazu auswählen bzw. sich empfehlen lassen?
Das würde ich dem Gast überlassen.

Welche Fragen werden von Ihren Kunden am meisten gestellt?
Wie wurde der Wein gelagert.

Was macht Kunden bei ersteigerten Weinen unzufrieden?
Wenn er ein Fehler hat oder ungeniessbar ist.

Was ist das Geheimnis eines guten Weines?
Terroir und viel Einsatz.

Was ist für Sie ein preiswerter Wein?
Wenn er ein gutes Preis-, Genussverhältnis aufweist.

Sind Schweizer Weine im Weinhandel gut kalkuliert?
Ja.

Welche Trends sehen Sie im Weingeschmack junger Leute?
Für Einsteiger überwiegen liebliche Weine mit etwas Restsüsse.

Welche Weingebiete oder Regionen sind die zukünftigen positiven Überraschungen?
Es gibt eine Vielzahl von Weingebieten. Persönlich freue ich mich über griechische Weine mit einer Vielzahl von autochthonen Rebsorten.

Bei welchen Weinregionen wird das Interesse abnehmen?
Im Moment ist die Neue Welt weniger im Trend. Dies kann sich aber wieder ändern.

Wer produziert die besten Weingläser und warum?
Für mich hat der Trend ein Weinglas für jede Weinregion / Sorte überbordet. Es gibt eine Vielzahl von guten Weingläsern, die für fast alle Weine passen.

Von welchem Wein haben Sie am meisten in Ihrem privaten Weinkeller?
Meine Frau zieht Weine aus dem Bordelais aus Pauillac / Saint-Julien vor. Daher trinken wir zu Hause meistens diese.

Welche zwei Weine würden Sie auf die einsame Insel mitnehmen?
Guigal la Landonne, Lafite Rothschild.

Was ist Ihr Hobby?
Skifahren.

Ihre Lieblingsmusik?
Ich geniesse die Musik meistens passiv beim Autofahren.

Ihr Lieblingsessen?
Ein frischer Fisch.

Mit welcher Persönlichkeit auf der Welt würden Sie eine Flasche Petrus trinken?
Michael Broadbent.

Was wollten Sie als Kind gerne werden?
Astronaut.

Was wären Sie ausser dem, was Sie heute sind, gerne geworden?
Darüber habe ich nicht nachgedacht, da ich den besten Beruf der Welt habe.

Was ist Ihr Lebensmotto?
Nehme jeden Tag wie er kommt und geniesse ihn.

Haben Sie einen grossen Traum?
Eine Weltreise mit einem Segelboot.

Was halten Sie für Ihren grössten Vorzug bzw. Ihren grössten Fehler?
Das lasse ich lieber andere beurteilen.

Welchen Luxus leisten Sie sich gelegentlich?
Eine gute Flasche Wein.

Welcher Versuchung widerstehen Sie nicht?
Einer guten Flasche Wein.

Was bringt Sie auf die Palme?
Ignoranz.

Welches Kompliment hören Sie am liebsten?
Den Wein, den du mir empfohlen hast, fand ich super.

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Mit einem Sommerjob als Schüler in einer Fabrik.

Sie gewinnen eine Million Franken, was würden Sie damit tun?
6 Monate durch die Weingebiete reisen sowie meinen Weinkeller auffüllen.

Was schätzen Sie am Schweizer Sommelierverband besonders?
Er bietet den Mitgliedern ein breites Spektrum von Erlebnissen und Weiterbildungs-Möglichkeiten.


Marc Fischer Persönlich 2

Seit vielen Jahren ist «Hotelier» das offizielle Verbandsorgan des Schweizer Sommelierverbandes ASSP-SVS.

An dieser Stelle publiziert der Verband Highlights aus der Schweizer Sommelier- und Weinszene.

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