Champagner, was denn sonst?

Spieglein, Spieglein an der Wand, welcher ist der beste Champagner im ganzen Land? Je näher das Ende des Jahres kommt, desto öfter wird der Leser und Konsument von erlesenen Luxusgütern mit Listen konfrontiert, welche die besten Champagner des Jahres vorstellen. «Bester Champagner der Welt» – wer darf diesen Titel tragen? Ein Pommery, ein Krug oder ein Heidsieck, ein Veuve Clicquot, ein Bollinger oder vielleicht doch ein Armand de Brignac, oder ist es ein Lanson, ein Laurent Perrier, ein Louis Roederer, ein Taittinger? Ist es der teuerste, oder der Champagner, der am meisten verkauft wird? Oder ist es der, den die Experten immer ganz oben auf ihre Liste setzen? Dann gibt es Newcomer, die wie Kometen am Champagner-Himmel auftauchen. Ob wegen der himmlischen Qualität oder dem göttlichen Marketing, sollte der Champagner-Geniesser selbst entscheiden. Es geht bei diesen Listen nicht nur um Qualität, obwohl das gerne betont wird. Es geht auch um Prestige, Luxus, Geld, Marketingkunst und Modetrends. Ein Armand de Brignac und auch ein Veuve Clicquot haben ihren festen Platz neben Dom Perignon, Ruinart, Krug, Louis Roederer, Lanson oder Salon. Veuve Clicquot und Armand de Brignac sind weltberühmt und machen immer mit ausgefallenen Aktionen auf sich aufmerksam.
So feierte das Haus Veuve Clicquot seinen 130. Geburtstag und machte mit einer limitierten Auflage von nur 130 Flaschen eines exzellenten Jahrgangs auf sich aufmerksam, die an gute und berühmte Kunden verschickt wurden. Die Flaschen des Yellow Labels hatten alle eine Seriennummer und waren in drei verschiedenen Designs zu haben. Das Etikett war aus Leder, und zwar wahlweise vom Rochen, vom Strauss oder aber vom Krokodil. Einige dieser Flaschen sind heute begehrte Sammlerstücke und werden zu einem Preis von 1500 Euro pro Flasche gehandelt. Das ist allerdings schon fast ein Spottpreis gegen die Preise, die für eine besondere Flasche Armand de Brignac ausgegeben werden. Wenn einer den Titel «Bester Champagner der Welt» verdient, wenn es um den Preis geht, dann hat Armand de Brignac die Nase ganz vorn. Denn bis zu 100 000 Euro kann eine Flasche Armand de Brignac schon kosten! Das gilt vor allem für Champagner der Sorte Brut Cattier, mit dem die Reichen und Schönen wie George Clooney oder Ronaldo besonders gerne feiern. Sollten Sie noch kein Weihnachtgeschenk für Ihre Liebsten gefunden haben, wäre doch ein Armand de Brignac Brut Gold NV Nebukadnezar die stilvolle Lösung! Für 16 000 Euro haben Sie immerhin 15 Liter besten Champagner für die prickelnde Neujahrsparty.
Aber es gibt auch Champagner, welche gar nicht auf der Liste auftauchen. Sie sind trotzdem auf königlichen Hochzeiten, Staatsempfängen und auf den Weinkarten der besten Hotels und Restaurants zu finden. Sie sind nicht die grössten oder teuersten, sie sind einfach typische Champagner im traditionellen Sinne des Wortes. Sie stammen meistens aus Familienhäusern, die auf Beständigkeit und höchste Qualität ohne Kompromisse setzen. Sie haben kein siebenstelliges Marketing-Budget, aber sie haben Champagner in bester Qualität – und sie haben Menschen hinter den Namen ihrer Häuser. Es sind Häuser wie Laurent Perrier, Bollinger, Pol Roger oder Krug. Prinz William und Kate Middleton heirateten mit Pol Roger, dem Lieblingschampagner von Sir Winston Churchill. Prince Charles und Lady Diana stiessen 1981 mit Bollinger an. Lily Bollingers legendäre Antwort auf die Frage, zu welchen Gelegenheiten sie denn Champagner trinke: «Ich trinke Champagner, wenn ich froh bin, und wenn ich traurig bin. Manchmal trinke ich davon, wenn ich allein bin; und wenn ich Gesellschaft habe, dann darf er nicht fehlen. Wenn ich keinen Hunger habe, mache ich mir mit ihm Appetit, und wenn ich hungrig bin, lasse ich ihn mir schmecken. Sonst aber rühre ich ihn nicht an, ausser wenn ich Durst habe.»

Der Autor: Bruno-Thomas Eltschinger ist Präsident des Deutschschweizer Sommelierverbandes (SVS/ASSP). Seit vielen Jahren beschäftigt er sich professionell mit der internationalen und der schweizerischen Weinszene.

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