Vreni Kaufmann

Peter Günter wusste schon sehr früh, was er einmal werden will – nämlich Koch. Diesen Berufswunsch hat er dann auch mit einer Kochlehre in Cronay im Wallis in die Tat umgesetzt. Nach verschiedenen Stationen im In- und Ausland und dem Abschluss der Hotelfachschule Belvoirpark hat sich Peter Günter mit seiner Frau Barbara 1987 den Traum vom eigenen Restaurant mit dem «Seegarten» in Kreuzlingen erfüllt, in dem sie bis heute mit Leib und Seele Gastgeber sind.

 

Interview mit Peter Günter

von Nadja Oehrlein und Bruno-Thomas Eltschinger                                

Ihr Haus ist ein «ausgezeichnetes Kleinod am Bodensee. Was liegt Ihnen besonders am Herzen?
Dass unsere Gäste sich bei uns in gediegenem Rahmen wohlfühlen können.


Wie gross ist Ihre Brigade? Und Ihr Serviceteam?
Total 14 Mitarbeiter, davon sechs im Service, die Küche hilft oft mit.

Wie haben Sie Feuer für den Wein gefangen?
Mit 20 habe ich mich in Bordeaux-Weine verliebt.

Was hat Sie an der Ausbildung zum Sommelier gereizt?
Ich wollte mehr rund um die Gesamtgeschichte des Weins zu wissen.

Hat Ihnen die Ausbildung Impulse gegeben für Ihr Restaurant?
Ja natürlich – Impulse gibt es auch bei jedem Gespräch über Wein von Neuem!

Sind Sommeliers eher Entertainer oder Verkäufer, die Gästen etwas aktiv verkaufen sollen?
Sommeliers müssen beides sein, aber ganz besonders den Gästen nützliche Informationen geben können. Zudem müssen sie auch sinnlose Fragen elegant beantworten können.

Warum soll Sommelier ein Trendberuf sein?
Sommelier sein ist für mich kein Trendberuf, sondern ein Traumberuf – genauso wie Gastgeber zu sein.

Was sind für Sie die wichtigsten drei Eigenschaften eines Sommeliers?
Gäste-Diplomat – Weinliebhaber – fundiertes Fachwissen

Was darf ein Sommelier nie sagen?
Ganz spontan kommt mir da nichts in den Sinn…… vielleicht, dem Gast zu sagen, dass er ein „Süffel“ sei.

Was ist die schwierigste Aufgabe eines Sommeliers?
Den Gästen die Wünsche von den Augen ablesen zu können.

Wieviel sollte ein Sommelier in der Schweiz mindestens verdienen?
So wie alle Mitarbeiter sollte er seinen Lebensunterhalt problemlos meistern können.

Welches war das prägendste Erlebnis in Ihrer Laufbahn?
Meine erste Bordeaux-Reise.

Welchen heutigen Sommelier bewundern Sie?
Bruno-Thomas Eltschinger, nicht weil er ein so guter Sommelier ist, sondern ein ganz rundum aussergewöhnlicher Mensch!

Welchen Sommelier in der Geschichte werden Sie nie vergessen?
Oliver Friedrich bei Caminada.

Welches Restaurant in der Schweiz hat heute den besten Sommelier und wie heisst er?
Oliver Friedrich im Park Hotel Vitznau.

Wie gross ist Ihre Weinkarte?
450 Positionen, sehr Bordeaux-lastig

Ist es anstrengend berufshalber Wein trinken zu müssen?
Nein, überhaupt nicht, es sei denn ich hätte am Tag zuvor eine grosse Fête/Feier gehabt.

Spielt ökologischer Weinbau bei Ihren Gästen eine grosse Rolle?
Je länger je mehr.

Verkaufen Sie Naturwein oder Orange-Wein Ihren Gästen?
Nein, aktuell noch nicht, weil ich ihn selbst überhaupt nicht mag.

Welche Rolle spielen Parker-Punkte bei Ihrem Weineinkauf?
Parker Punkte sind mir nicht ganz so wichtig, denn ich kaufe Weine nur noch, wenn ich sie selbst degustiert habe und sie mich überzeugen. Und wenn ich wissen will wie viele Punkte ein Wein erreicht hat, sind mir diejenigen von Gerstl & Gabriel wichtiger.

Wie geht das eigentlich, den passenden Wein zur Speise auszuwählen?
Dazu wird meiner Meinung nach viel zu viel „Brimborium“ gemacht. Das Wichtigste ist, dass der Gast diesen Wein mag, egal was er dazu essen möchte. Aber natürlich gibt es perfekte Harmonien von Essen und Wein und auch genau das Gegenteil. Es ist dann bestimmt von Vorteil, wenn man diesen Fauxpas möglichst zu vermeiden weiss.

Sollten Ihre Gäste zuerst den Wein oder die Speisen wählen?
Im Normalfall die Speisen, wenn sie aber einen bestimmten Wein trinken möchten, versuche ich, ihnen die passenden Gerichte dazu zu empfehlen.

Welche Fragen werden von Ihren Gästen meistens gestellt?
Weshalb wissen Sie so viel über Wein…. und weshalb haben Sie einen so grossen Keller, oder dürfen wir Ihren Keller sehen?

Was macht Gäste bei Wein unzufrieden?
Wenn er ihre Erwartungen nicht erfüllt.

Was ist das Geheimnis eines guten Weines?
Wenn er die Nase betört, sich genussbringend im Gaumen räkelt und dann geschmeidig, schmelzend und wärmend die Kehle hinunter fliesst und rundum ein Wohlgefühl hinterlässt.

Was ist für Sie ein preiswerter Wein?
Das kann ich so nicht beantworten. Aber, was so richtig gut ist, muss nicht unbedingt teuer sein!

Sind Schweizer Weine im Restaurant überzahlt?
Nein, es gibt sie zwar, aber sie sind extrem selten.

Welche Trends sehen Sie im Weingeschmack junger Leute?
Leider, sehr gerne mit Restsüsse, egal ob rot oder weiss.

Welche Weingebiete oder Regionen sind die zukünftigen positiven Überraschungen?
Ohhhh, da gibt es zuviele Antworten….

Bei welchen Weinregionen wird das Interesse abnehmen?
Übersee-Weine

Nennen Sie eine Weinregion, die im nächsten Jahr besonders erfolgreich sein wird und warum?
Ottoberg im Thurgau, Bündner Herrschaft und das Wallis – weil das Preis-Leistungsverhältnis aussergewöhnlich gut ist.

Wer produziert die besten Weingläser und warum?
Darauf gibt nicht eine Antwort, sondern mehrere: Riedel, Zwiesel sowie Zalto und natürlich das Gabriel Gold-Glas. Die Feinheit macht es aus.

Welche Flasche Schweizer Wein verkaufen Sie sehr gerne?
Alle diejenigen, die ich so richtig gut finde.

Welches sind Ihre Weinfavoriten für Schweizer Weine?
Ottoberg & Co.

Welcher ist für Sie der beste Schweizer Schaumwein?
Mein absoluter Favorit ist der Obrecht Brut.

Von welchem Wein haben Sie am meisten in Ihrem privaten Weinkeller?
Bordeaux – Pape Clément und Angélus.

Welchen Wein trinken Sie meistens mit Ihrer Frau, an einem romantischen Abend?
Immer etwas anderes.

Welche zwei Weine würden Sie auf die einsame Insel mitnehmen?
Bei Weisswein einen Riesling Hermannshöhle von Dönnhoff oder ein Chardonnay von Leflaive, bei Rotwein einen Figeac oder Pinot Noir von Studach.

Welche Winzer sind Ihnen die liebsten und warum?
Alle diejenigen, zu denen ich persönlichen Kontakt pflegen darf.

Welches ist Ihr persönliches Lieblings-Weinland, ausser der Schweiz, in Europa?
Frankreich

Wieviel kostete der teuerste Wein, den Sie jemals bestellten? Wie heisst er?
Château Pétrus – für 3‘500.00 CHF.

Was ist Ihr Hobby?
Bootfahren auf dem Bodensee.

Ihre Lieblingsmusik?
Rolling Stones & Status Quo & aufstellende Schlagermusik

Ihr Lieblingsessen?
Ohhh la la, das ist aber eine nicht zu beantwortende Frage. Vielleicht knusprig gebratener Kalbshohrücken mit Kartoffelstock und glasiertem Gemüse.

Mit welcher Persönlichkeit auf der Welt würden Sie eine Flasche Petrus trinken?
Mit Ueli und Doris Kellenberger vom Rössli Bad Ragaz, meiner lieben Frau und natürlich mit Bruno Thomas Eltschinger.

Was wollten Sie als Kind gerne werden?
Schon im Kindergarten – Koch.

Was wären Sie ausser dem, was Sie heute sind, gerne geworden?
Es ist sehr gut so wie es ist.

Was ist Ihr Lebensmotto?
Mit meiner tollen Frau unsere Gäste kulinarisch zu verwöhnen.

Haben Sie einen grossen Traum?
Mein Traum ist erfüllt: Eine superschöne Familie und einen eigenen Betrieb zu haben sowie gesund bleiben zu dürfen.

Was halten Sie für Ihren grössten Vorzug bzw. Ihren grössten Fehler?
Meine Stärke: ein sehr hohes Qualitätsdenken; meine Schwäche: zu ungeduldig zu sein.

Was halten Sie für Ihre grösste Tugend, was für Ihr grösstes Laster?
Meine Tugend: ein kumpelhafter Gastgeber zu sein; mein grösstes Laster: bestimmte Dinge auf die lange Bank zu schieben.

Welchen Luxus leisten Sie sich gelegentlich?
Top Wein und ein Wellnessaufenthalt im Luxushotel.

Welcher Versuchung widerstehen Sie nicht?
Einem guten Wein.

Was bringt Sie auf die Palme?
Wenn ein Gast meint, unser Wein komme zu kalt auf den Tisch, obwohl er aus unserem speziellen Wein-Klimaschrank kommt. Oder wenn er glaubt, dass sein Wein korkt, wenn dem überhaupt nicht so ist.

Welches Kompliment hören Sie am liebsten?
Wenn man mir androht, wieder zu uns ins Restaurant zu kommen!

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Matchblatt schreiben beim Kegelturnier.

Sie gewinnen eine Million Franken, was würden Sie damit tun?
Die Hypothek unseres Restaurants auflösen.

Was schätzen Sie am Schweizer Sommelierverband besonders?
Dass die Mitglieder fast alle auf dem Boden geblieben sind, insbesondere Bruno-Thomas Eltschinger und unser Vize-Präsident Aurélien Blanc.

Marie Therese Müller persönlich

 

 

 

 

 

 

 

 

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An dieser Stelle publiziert der Verband Highlights aus der Schweizer Sommelier- und Weinszene.

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